Da waren sich die Bewohner einig: "Ahmstorf soll so bleiben, wie es ist"
Beim Dorfabend der BZ wurde deutlich, dass die Einwohner ihr Dorf lieben.
Quelle: Dirk Fochler - Braunschweiger Zeitung
Im nur knapp 200 Einwohner zählenden Ahmstorf lässt es sich gut leben. Diesen Eindruck vermittelten am Freitag die 60 Gäste des Dorfabends unserer Zeitung im Ahmstorfer Schützenhaus.
In Ahmstorf wurde das letzte Einzelhandelsgeschäft im Jahr 1974 geschlossen, die Schule stellte bereits 1964 ihren Betrieb ein und inzwischen gibt es auch keinen aktiven Landwirt mehr. Eine Kirche sucht man ebenso vergebens in Ahmstorf wie einen Arzt. Zudem bemängelte Dorfchronist Ewald Welzel, dass Traditionen wie beispielsweise das Wurstsammeln nicht mehr gepflegt werden.
Aber was macht es so erstrebenswert, in Ahmstorf zu leben? "Alle Einwohner kennen sich noch wirklich. Und ganz wichtig: Hier hilft jeder jedem", erklärte Gero Janze, Samtgemeindebürgermeister und gebürtiger Ahmstorfer, die Vorzüge seines Heimat- und Wohnortes. In Bezug zur Einwohnerzahl gibt es in Ahmstorf, das heute Teil der Gemeinde Rennau ist, ein überaus reges Vereins- und Dorfleben. Schützenverein und Feuerwehr zählen jeweils knapp 100 Mitglieder. "Wir haben einen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Damit können wir Vieles bewegen", betonte Dörthe Jürges, Vorsitzende des Schützenvereins.
"Ein paar Mitglieder mehr in der Einsatzabteilung wären gut. Wir setzen aber auf unsere derzeit gut aufgestellte Jugendarbeit", stellte Kassenwart Rene Rubow die Situation der Feuerwehr dar.
Zu den Aktivposten zählt auch die Reitgemeinschaft "Ahmstorfer Feldjäger". "Wir sind gemeinsam in der herrlichen Ahmstorfer Umgebung zu Pferd unterwegs, organisieren aber auch in Teilen die tierärztliche Versorgung", beschrieb Birte Janze das Wirken der Ahmstorfer Feldjäger.
Das Dorfleben bereichern zudem die Theatergruppe oder das jährlich seit 1982 stattfindende Musikfest bei Michael Baum. Insgesamt erscheint die Dorfgemeinschaft wie eine große Familie, geprägt von Toleranz, Respekt und Selbstbewusstsein. "Wir sind autark, nehmen die Dinge selbst in die Hand und warten nicht auf andere", beschrieb Dörthe Jürges die Haltung der Ahmstorfer.
Natürlich sind Neubürger in Ahmstorf immer willkommen. "Und wer den Weg in die Gemeinschaft sucht, der wird auch sofort aufgenommen", stellte der 73-jährige Gerhard Weber fest.
Seit einem halben Jahr wohnt der bereits bestens integrierte Andreas Blamberg in Ahmstorf. BZ-Redakteur Jürgen Paxmann, der den Dorfabend moderierte, fragte Blamberg nach einem Wunsch für die Zukunft. "Ahmstorf soll so bleiben, wie es ist", antwortete Blamberg unter großem Beifall.
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