Rennau
Die drei Hasenwinkeldörfer Ahmstorf, Rennau und Rottorf, die heute die Gemeinde Rennau bilden, verbindet eine weitgehend gemeinsame politische Geschichte. Bei der Erbteilung der Welfen im Jahr 1267 fiel der Hasenwinkel an die braunschweigische Linie. 1309 kam er zum ersten Mal an das Fürstentum Lüneburg, fiel aber 1388 erneut der braunschweigischen Linie zu. Bei der Erbteilung von 1428 gelangte er wieder an das Haus Hannover, wo er auch verblieb. 1489 bildete er die Gografschaft "Im Hasenwinkel" und war Lehen der Edelherrn von Meinersen. 1539 kam das Gebiet zusammen mit Fallersleben durch Erbabfindung an Herzog Franz von Gifhorn. Daraus entwickelte sich später der Amtsbezirk Fallersleben, der 1867 mit dem Amtsbezirk Gifhorn, Isenhagen und Meinersen die Kreishauptmannschaft Gifhorn bildete. Zur Zeit des Königreichs Westfalen (1807 bis 1813) gehörten die drei Dörfer teilweise zum Kanton Weferlingen, teilweise zum Kanton Bahrdorf. 1867 bis 1885 gehörten sie wieder zur Kreishauptmannschaft Gifhorn. 1885 entstand der Landkreis Gifhorn, der 1933 mit dem Kreis Isenhagen vereinigt wurde.
Das grösste der drei Hasenwinkeldörfer ist Rennau. Vermutlich ist es im 8. bis 12. Jahrhundert entstanden. Nach Hahne könnte es eine Siedlung kriegsgefangener Wenden gewesen sein. Erstmalig wird es 1022 in einer bischöflich-hildesheimischen Urkunde erwähnt. Nach Loslösung von der Archidiakonatskirche Ochsendorf gehörte es seit Mitte des 13. Jahrhunderts als Kapellengemeinde zum Kirchspiel Rhode. 1287 erwarb das Kloster Mariental die Grundherrschaft über Rennau. 1311 besassen die von Kissleben den Zehnten als bischöflich-halberstädtisches Lehen. 1318 unterstand das halbe Dorf Rennau als Lehnsherrn den Herren von Dorstadt, die es an die von Vorsfelde verafterlehnten. Im Jahr 1757 wurde der Turm der Kapelle renoviert. 1866 erfolgte ein Ausbau mit grösseren Fenstern. 1782 erhielten die von Alvensleben den Zehnten von Rennau als landesherrliches (hannoversches) Lehen.Durch einen Grossbrand in der Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich das Ortsbild. Die niedersächsische Hofform verschwand. Rennau wurde Strassendorf. Die Einwohnerzahl Rennaus stieg von etwa 200 im Jahr 1777 auf 246 im Jahr 1811 an. 1925 betrug sie 296, sank aber 1939 auf 219 ab. Erst der Zuzug von Vertriebenen leitete eine neue Epoche ein. Rennau ist bis heute Bauerndorf geblieben, wenn auch ein Teil der Bevölkerung zu Arbeitsstätten in Wolfsburg und Helmstedt auspendelt.
Rottorf am Klei ist vermutlich im 9. Jahrhundert entstanden. Das Gebiet scheint vollkommen bewaldet gewesen zu sein. 1256 nahm Volrad von Kranichsfeld, Bischof von Halberstadt, die Kapelle Rottorf aus dem Parochialverband Ochsendorf heraus und übertrug sie dem Kloster Mariental, das im gleichen Jahr alle Güter des Grafen Dassel in Rottorf erwarb. 1277 verkaufte das Kloster "Rothorpe" an Gottfried von Vorsfelde, erwarb es aber zehn Jahre später zurück. Ab 1534 war ein Marientaler Mönch Pfarrverwalter von Rottorf. Da das Kloster nach der Reformation zunächst als evangelische Einrichtung weiterbestand, fielen Gerichtsbarkeit und Verwaltung Rottorfs erst viel später an die Landesherrschaft in Hannover zurück. 1680 löste sich Rottorf kirchlich von Mariental und wurde Filialgemeinde von Rhode. Kirchenrenovierungen sind uns von 1777, 1786, 1793, 1843 und 1845 überliefert.
1842 wurde auch Rottorf ein Raub der Flammen. Auch hier änderte sich das Dorfbild, da man beim Wiederaufbau vom Niedersachsenhaus abging. 1852 betrug die Einwohnerzahl Rottorfs 248; die gleiche Zahl wird auch aus dem Jahr 1905 berichtet. Erst 1925 steigt sie auf 289 an. Nachdem man Mitte des vorigen Jahrhunderts schon einmal Eisenerz in Rottorf gewonnen hatte, nahm man den Betrieb der Grube Ernst August im Jahr 1938 wieder auf, stellte ihn aber 1949 wieder ein. Durch die Erzgrube und den Flüchtlingsstrom war die Bevölkerung 1950 auf 467 angewachsen, liegt heute aber noch unter der Zahl von 1925.
Ahmstorf ist das kleinste der drei ehemaligen Hasenwinkeldörfer, das als Ortsteil von Rennau zur Samtgemeinde Gasleben kam. Es wurde 1160 das erste Mal urkundlich als "Amelungsthorpe" erwähnt. Zu dieser Zeit besass das Kloster St. Ludgeri in Helmstedt grundherrliche Rechte. Weitere Erwähnungen finden wir in Urkunden von 1311 und 1489. Mitte des 18. Jahrhunderts besassen die von Veltheim auf Beienrode die Grundherrschaft in Ahmstorf. 1897 vergrösserte sich Ahmstorf etwas durch den Kali-Abbau in Beienrode (1897 - 1926). 1905 hatte es 224 Einwohner. Nach Stillegung des Kalischachtes sank diese Zahl aber auf 182 ab und betrug 1939 nur noch 158. Erst der Flüchtlingsstrom liess die Einwohnerzahl im Jahr 1950 auf 314 ansteigen. Heute liegt sie bei etwa 200.