Graslebener Tanzgruppe seit 30 Jahren aktiv
Zum Jubiläum verabreden sich die Mitglieder zur Besuchstour im Rathaus.
Von Jürgen Paxmann
"Das ist ja fast wie in Bremen!" So drückte Waltraud Schellhase ihre Bewunderung für das Inventar aus, als sie am Montag den Helmstedter Ratssaal betrat. Sie gehörte zu 22 Besuchern aus dem Umland Helmstedts - allesamt Mitglieder und Freunde der Volkstanzgruppe sowie Vorstandsmitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins Grasleben. Seit 30 Jahren besteht die Gruppe; solche Besuche gehören zum regelmäßigen Kulturprogramm.
Viele Gruppen dieser Art gibt es nicht mehr in der Region: Nordsteimke, Fallersleben und Königslutter sind neben Grasleben die wenigen Orte, wo diese Tradition gepflegt wird. Emmerstedt hatte auch eine Gruppe; sie verhalf den Nachbarn in Grasleben beim Erlernen der ersten Tänze. "Im Lauf der nunmehr 30 Jahre haben wir insgesamt 100 Tänze gelernt", berichtet Übungsleiterin Gudrun Schierding. Aktuell gehören rund 40 zum Repertoire. Die Choreografie dazu findet sie in der Fachliteratur oder bei befreundeten, auch ausländischen, Gruppen.
17 Frauen und Männer sind in Grasleben aktiv. Sie treffen sich jeden zweiten Montag um 19 Uhr in der Aula der Grundschule Grasleben. "Es könnten gern mehr sein", sagt Reinhardt Döhring, der die Gruppe leitet. Früher waren auch Kinder und Jugendliche dabei.
Erinnerungsfotos zeigen die Tänzerinnen und Tänzer in selbst entworfenen Trachten, die größtenteils von der inzwischen verstorbenen Ilse Urbanski geschneidert und genäht wurden. Orte und Anlässe für Auftritte gibt es viele: Dorf- und Tanzfeste, Trachtentreffen; auch Anfragen von Seniorenheimen und der Rheumaliga sind nicht selten.
Nun aber hatte der Helmstedter Bürgermeister eingeladen. Wenn Wittich Schobert empfängt und seine "gute Stube" vorstellt, dann bittet er zum Gedankenaustausch, zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und zu einem kleinen Rundgang. Schobert freute sich besonders darüber, dass Menschen aus der Nachbarschaft Interesse für das schmucke Rathaus zeigen. Denn das Gebäude habe viele Besonderheiten zu bieten, wie Schobert stolz zu berichten wusste: Zum Beispiel die Architektur, die sich nicht auf die neugotische Fassade reduzieren lasse. Vielmehr sind beim Bau 1904 - 1906 ganz bewusste Baustile vermischt worden. Dazu zählen Renaissance-Elemente an den Giebeln oder Jugendstil-Zitate im Treppenhaus.
Quelle Text: Jürgen Paxmann, Helmstedter Nachrichten
Bild zur Meldung: Bürgermeister Wittich Schobert und die Tanzgruppe aus Grasleben vor dem Helmstedter Rathaus