Frauen stehen „Ihren Mann“ in der Freiwilligen Feuerwehr
Grasleben. Bekanntermaßen werben die Feuerwehren in Niedersachsen intensiv um weibliche Kräfte. Dies scheint in der Samtgemeinde Grasleben zu funktionieren: Während der Anteil der weiblichen Feuerwehrkräfte in Niedersachsen bei rund 10% liegt, ist er in der Samtgemeinde Grasleben fast doppelt so hoch. Hierzu tragen seit Neuestem auch Gordana Bartell (52, Feuerwehr Rottorf), Kati Oppermann (45, Feuerwehr Ahmstorf), Birte Janze (39, Feuerwehr Ahmstorf) und Louisa Stöcke (28, Feuerwehr Grasleben) bei. Das Besondere: Alle Vier sind Quereinsteigerinnen und hatten in der Vergangenheit im besten Fall auf Feuerwehrfesten Bezug zur Freiwilligen Feuerwehr. Jede der Frauen durchlief nun die zweiwöchige Truppmann 1 Ausbildung in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Helmstedt, was für keine von ihnen einfach war. Zum einen fehlten die Vorkenntnisse aus der Jugendfeuerwehr, zum anderen musste auch körperlich hart gearbeitet werden, so dass selbst mancher Feuerwehrmann kräftig aus der Puste kam. „Nach einem achtstündigen Arbeitstag nochmal vier Stunden für die Feuerwehr zu arbeiten und dann immer und immer wieder B-Schläuche zu rollen, das ist schon anstrengend“ so die Neueinsteigerinnen. Etwas weniger anstrengend, dafür technisch anspruchsvoller, wurde es dann im Abschnitt „Technische Hilfeleistung (TH)“. Hier galt es unter anderem, den Umgang mit hydraulischem Rettungsgerät wie Schere und Spreizer zu erlernen. Mit „angezogener Handbremse“ konnte in beiden Abschnitten nicht gearbeitet werden, denn am Ende einer jeden Woche erfolgte eine mündliche, schriftliche und praktische Prüfung.
Gemeindebrandmeister Maik Wermuth, der beide Lehrgänge regelmäßig besuchte, zeigte sich hoch erfreut über die weiblichen Quereinsteigerinnen. „Unsere Mitgliederzahlen sinken, deswegen brauchen wir dringend mehr Frauen und auch Quereinsteiger in allen unseren Wehren“, so Wermuth. Das Beispiel zeigt, dass es auch in einem für Feuerwehrneulinge reiferen Alter möglich ist, Lehrgänge erfolgreich zu absolvieren. Wermuth sei stolz auf das Quartett und natürlich auch alle anderen Kräfte in der Samtgemeinde Grasleben. Er hoffe, dass das Beispiel - als weiblicher Quereinsteiger in die Feuerwehr zu gehen - auch andere zur Teilnahme motiviert. Diese Motivation brauchen die Neueinsteigerinnen aber auch weiterhin, denn schließlich sollte zeitnah auch der Lehrgang Truppmann 2 absolviert werden, womit dann die komplette Grundausbildung abgeschlossen wäre.
Übrigens: Für alle Frauen hat sich das Schuften gelohnt. Jede von ihnen schloss den Lehrgang erfolgreich ab - vielleicht sogar besser als manch männlicher Teilnehmer mit Vorkenntnissen aus der Jugendfeuerwehr.
Bild zur Meldung: Auf dem Bild von links: Gordana Bartell (52, Feuerwehr Rottorf), Kati Oppermann (45, Feuerwehr Ahmstorf), Birte Janze (39, Feuerwehr Ahmstorf) und Louisa Stöcke (28, Feuerwehr Grasleben)