Bauchschmerzen und Dankbarkeit bei Grasleber Ratssitzung
Ein gefühlsmäßiges Auf und Ab verspürten die Ratsmitglieder bei der vergangenen Sitzung des Gemeinderates Grasleben. So hatte der Rat in seiner Sitzung die Aufgabe, eine Spende eines örtlichen Unternehmens über rund 55.000 Euro anzunehmen. Ziel der Spende ist die Ausstattung des Spielplatzes Walbecker Tor in Grasleben mit neuen Spielgeräten. „Wir sind dankbar und glücklich über diese enorme Spendenbereitschaft für den Ort“, so Bürgermeisterin Veronika Koch. In die gleiche Kerbe schlug Ratsherr Sebastian Werner, der das herausragende soziale Engagement der Firma für die gesamte Region würdigte.
Bauchschmerzen bereitete dagegen die Verabschiedung des Haushaltes 2019, der im Ergebnishaushalt mit einem erwarteten Fehlbedarf von rund 130.000 Euro abschließt. Dieses Ergebnis müsste jedoch eigentlich um die ertragswirksame Auflösung von geplanten Rückstellungen aus dem Jahr 2018 in Höhe von 500.000 Euro bereinigt werden. Real beträgt der Fehlbedarf folglich rd. 630.000 Euro, so Finanzchef Kai-Stephan Schulz. Allein die Kreisumlage steigt 2019 auf 1,6 Millionen Euro, was eine Steigerung um rund 700.000 Euro, also über 80 Prozent gegenüber dem Ansatz 2018, ausmache, so Schulz. Ergänzend soll der Hebesatz vom Landkreis Helmstedt wieder auf 55 % erhöht werden. „Wir meinen, dass die finanziellen Interessen der Gemeinde Grasleben vom Landkreis nicht ausreichend gewürdigt werden, die Festsetzung ist aus meiner Sicht rechtswidrig“, so Gemeindedirektor Gero Janze. Im Jahr 2018 lagen die freiwilligen Leistungen bei deutlich unter 50.000 Euro, Handlungsspielraum gäbe es in der Gemeinde schon lange nicht mehr und die kommunale Selbstverwaltung liege quasi jetzt schon nahezu vollständig „brach“.
Fast zur Nebensache gerieten bei dieser Diskussion die verabschiedeten Investitionen in einem Gesamtvolumen von rd. 1,1 Mio. €, wovon insbesondere auf die beiden Kindertagesstätten rd. 700.000 Euro entfallen. Hier müsse man aber schlichtweg handeln, um die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde zu wahren. Der Kindergarten Abenteuerland soll in 2019 grundhaft saniert werden, im Kindergarten St. Norbert stehe man kurz vor Baubeginn eines Anbaus zur Schaffung einer neuen altersübergreifenden Gruppe. Das Ergebnis: Rund 870.000 Euro Kreditbedarf für Investitionen insgesamt.