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Kampfmittelsondierungen im Zuge der Erneuerung der B244

Samtgemeinde Grasleben

+++ Update vom 16.10.2023;

Quelle Text: Helmstedter Nachrichten/Erik Beyen, online abgerufen am 16.10.2023; vollständig entnommen:

 

https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article239789093/B244-im-Kreis-Helmstedt-40-Kilogramm-Kampfmittelsplitter-gefunden.html +++

 

Mariental Entwarnung für alle, die bereits eine Evakuierung fürchteten: Im Bereich der Bundesstraße (B) 244 zwischen Mariental Dorf und Mariental Horst sind keine Kampfmittel gefunden worden. Das teilte die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr auf Anfrage mit. Wohl aber habe es an mehreren Orten Anomalien gegeben. Und deswegen mussten Experten genauer hinschauen.

 

Dabei ging es wohl um vier Verdachtsfelder. In einem dieser Felder fanden und entfernten die Spezialisten "Kampfmittelsplitter". Nun laufen letzte Sondierungsbohrungen. Danach können die eigentlichen Sanierungsarbeiten beginnen. Wann genau und wie lange sich die Baustelle letztlich verzögern wird, konnte Landesbehördenleiter Michael Peuke noch nicht sagen. Wir durften uns vor Ort umsehen.

 

Dies vorweg: Das Betreten des abgesperrten Bereiches ist absolut verboten. Das gilt auch für das Einfahren. Wer bei Letzterem erwischt wird, muss laut Bußgeldkatalog 50 Euro berappen. Uns begleitet für den Moment der Projektleiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr für die Sanierung der Bundesstraße zwischen Mariental Dorf und der Kreuzung Kreisstraße (K) 50, das ist die "Rote Welle". Er möchte namentlich nicht erwähnt werden, erklärt aber, was dort auf dem Teilstück passiert.

 

Kunststoffröhrchen in Löchern

Überall sind Löcher im Boden zu sehen. In einigen stecken noch Kunststoffrohre. 1,50 Meter sind sie voneinander entfernt. Ihre Anordnung folgt einem Raster auf der Basis eines gleichseitigen Dreiecks. Etwa 1300 solcher Löcher haben die Spezialisten des Fachbetriebes in vier Verdachtsbereichen gebohrt. Ein ordentlicher Aufwand.

 

Diese Bereiche wurden übrigens über den Abgleich alter Fotos der Alliierten mit aktuellen Aufnahmen festgelegt. Dabei waren wohl vier Krater erkennbar. Der Abgleich passiere immer dann, wenn der Kampfmittelräumdienst für einen Sanierungsbereich keine sogenannte Kampfmittelfreiheit bestätigen kann.

 

Durch die Röhrchen lassen die Experten zunächst eine Magnetsonde hinab. Der Haken: Diese Sonde wird etwas durch mineralische Schichten irritiert. Das heißt: Sie zeigt auch dann sogenannte Anomalien an. Darum müssen Profis des Kampfmittelbeseitigungsdienstes die Ergebnisse analysieren. Um jeden Zweifel auszuräumen, geht es dann ans Auskoffern des Bereiches, zunächst großflächig zwei Meter in die Tiefe, dann im eingegrenzten Rahmen Meter für Meter unter Absicherung gegen das Abrutschen des Erdreiches.

 

Nerven braucht es dafür wohl. Einen Meter über der vermuteten Position des möglichen Kampfmittels, etwa einer Bombe, übernimmt der Kampfmittelbeseitigungsdienst das Zepter. Was dann passiert, gleicht wohl der Suche nach Vermissten. Es wird sanft gestochert. Genau das hat in diesem Fall sogenannte "Kampfmittelsplitter" zu Tage gefördert. Ansonsten habe es sich um alte Fundamente, vermutlich auch aus Kriegszeiten, gehandelt.

 

Noch stehen letzte Sondierungsbohrungen an. Alte Rohrleitungen etwa erschweren diese Arbeiten. Auch von ihnen können sogenannte Anomalien ausgehen. Wirkliche Gefahren waren und sind demnach nicht im Spiel. Nach Abschluss der Untersuchungen gibt es einen Bericht für den Kampfmittelbeseitigungsdienst, der diesen Bereich der Bundesstraße 244 dann als kampfmittelfrei klassifiziert.

 

Das kann teuer werden

Apropos: Laut Ortsbürgermeister Martin Klein aus Mariental entfernen Unbekannte wohl immer wieder die Absperrungen auf Höhe Mariental-Dorf. Doch das eigenmächtige Entfernen und/oder Verändern von Absperrungen oder auch von Verkehrszeichen ist keine Bagatelle, wie Klein betont.

 

Tatsächlich handelt es sich dabei um einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Und das ist gemäß Paragraph 315 Strafgesetzbuch eine Straftat, die mitunter mit fünf Jahren Freiheitsentzug geahndet werden kann.

 

Bild: Erik Beyen/Helmstedter Nachrichten 

 

Bild zur Meldung: Die Sondierungsbohrungen: In den Löchern im Boden stecken noch Kunststoffrohre. 1,50 Meter sind sie voneinander entfernt. (Bildquelle: Erik Beyen)