Großer Bahnhof zur Verabschiedung von Peter Gläser

Mit leichter Verzögerung konnte Samtgemeindebürgermeister Gero Janze im Rahmen der jüngsten Sitzung des Samtgemeinderates Grasleben schließlich seine Glückwünsche überbringen. Der Adressat der warmen Worte, das ausgeschiedene Ratsmitglied Peter Gläser, hatte sich bei der Uhrzeit zum Sitzungsbeginn geirrt und betrat mit rund 20 Minuten Verspätung den Ratssaal. Kein Problem für die Ratsvorsitzende Veronika Bode, die kurzerhand den Punkt „Verabschiedung“ verschob, sodass Gläser etwas später als geplant dennoch seinen besonderen Auftritt hatte. Doch von Beginn an:

In einem mit zahlreichen Zuschauern gefüllten Ratssaal hatte der Samtgemeinderat eine kurze Tagesordnung abzuarbeiten. Erwartungsgemäß beschloss der Rat, im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylbewerbern Klage gegen den Landkreis Helmstedt einzureichen. Das Land hatte diese Aufgabe dem Landkreis zugewiesen, und dieser hat von seinem Recht zur Übertragung auf die kreisangehörigen Kommunen Gebrauch gemacht. Dagegen könne man sich schwerlich wehren, so Samtgemeindebürgermeister Gero Janze: „Dann aber bitte mit auskömmlicher Bezahlung.“ Aktuell bekomme man rund 1.700 Euro pro Jahr und Asylbewerber. Die tatsächlichen Kosten belaufen sich jedoch auf 2.900 Euro. „Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass der Landkreis vom Land ebenfalls nicht ausreichend ausgestattet wird, aber das kann nicht das Problem der Samtgemeinde sein“ so Janze. Der Landkreis müsse sich dann wieder an das Land wenden, was richtigerweise aktuell auch geprüft werde.

Weiter ging es mit den Entgelten für das Freizeitbad Grasleben. Man stecke aktuell rund 2,5 Mio. Euro in die Sanierung des Bades, was sich nach Ansicht der Verwaltung auch in den Eintrittspreisen widerspiegeln müsse. Janze machte keinen Hehl daraus, dass der erste Erhöhungsvorschlag große Wellen schlug, man sich aber im Vorfeld der Sitzung interfraktionell auf einen guten Kompromiss einigen konnte. Die Tageskarte kostet nun ab der Eröffnung im Jahr 2025 6 Euro (statt bisher 4 Euro). Als regelmäßiger Gast könne man diesen Preis mit dem Kauf einer Geldwertkarte auf 4,50 Euro senken. Weitere Preissteigerungen gebe es auch in den anderen Segmenten, man lege jedoch großen Wert auf den weiterhin sehr günstigen Eintritt für Familien und eine sehr einfache Preisstruktur. Kinder bis drei Jahre kommen sogar kostenlos ins Bad, sodass die Entscheidung für die neuen Entgelte am Ende überraschend harmonisch einstimmig beschlossen wurde.

Im Anschluss wurde der zwischenzeitlich eingetroffene Peter Gläser zu seiner Verabschiedung aus den Räten in Rennau und der Samtgemeinde in die Mitte des Ratssaales gebeten. Gläser hatte zu Beginn des Jahres seinen Rücktritt aus beiden Gremien erklärt. Er wolle mehr Zeit für Familie, Urlaub und Hobbys haben, und seine Gesundheit spiele natürlich auch eine Rolle, so Gläser. Samtgemeindebürgermeister Gero Janze betonte, dass es nach der kürzlich beim Landkreis Helmstedt durchgeführten Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für Gläser eigentlich keine Steigerung mehr geben könne, verlas selbstredend aber dennoch einige Lobes- und Dankesworte. Gläser war mit rund 40 Jahren in den Räten der Gemeinde Rennau, der Samtgemeinde sowie im Kreistag eine unglaublich lange Zeit politisch ehrenamtlich aktiv. In dieser hatte er fast alle zu besetzenden Positionen einmal inne. Aktiv war er beim Wasserverband, beim NSGB, im Kulturring und in vielen Fachausschüssen. Auch diverse Funktionen, bis hin zum stellvertretenden Bürgermeister und Ratsvorsitzenden, übte er stets leidenschaftlich aus. Die Friedhöfe, das Freibad, die Feuerwehr, die Lappwaldhalle, aber auch das kulturelle Leben und zuletzt die Barrierefreiheit im gesamten Landkreis gehörten zu Gläsers Steckenpferden. Das würdigten dann auch der Bürgermeister der Gemeinde Rennau, Christian Michel, sowie die Fraktionsvorsitzenden im Rat der Samtgemeinde mit Abschiedsworten und Geschenken. Sichtlich gerührt sagte Gläser mit zahlreichen Geschenken im Gepäck dann ungewöhnlich ruhig „Tschüss“.